Interessen - Scheibenwelt

 

Die Bücherserie Scheibenwelt vom britischen Autoren Terry Pratchett. Die Geschichten stellen Parodien dar und sind im Fantasy Genre angesiedelt. Sie parodieren jeden Aspekt unserer Gesellschaften. Der Leser muss über ein einigermaßen breit angesiedeltes Gemeinwissen verfügen, um auch jede Anspielung verstehen zu können.

SkyOneDiscworld.png
"SkyOneDiscworld" by Screen capture. Licensed under Fair use via Wikipedia.

Ungeachtet aller physikalischen Gesetze durchhallt das Brummen den leeren Raum, und das Bild zeigt einige glitzernde Sterne, wie Schuppen auf der Schulter Gottes. Und dann gerät sie in Sicht, größer als der größte für den nächsten intergalaktischen Krieg ausgerüstete Schlachtkreuzer, den sich ein erfolgreicher C-Film-Regisseur vorstellen kann:

eine zehntausend Meilen lange Schildkröte. Es ist Groß-A´Tuin aus der seltenen Art der Astrochelonia. Sie (oder er - in diesem Punkt sind die Gelehrten nicht ganz sicher) stammt aus einem Universum, in dem die Dinge weniger phantastisch sind, als es der Fall zu sein scheint - und gleichzeitig bedeutungsvoller, als sich ein mit normaler Phantasie ausgestatteter Mensch vorstellen mag.

Auf ihrem (oder seinem) meteoritenzernarbten Panzer stehen vier gewaltige Elefanten, die die runde Scheibenwelt auf den gewaltigen Schultern tragen. Die Perspektive verändert sich, und kurz darauf sieht der Zuschauer die ganze Welt im Licht der kleinen Sonne, die sie umkreist. Er beobachtet Kontinente, Archipele, Seen, Meere, Wüsten, Gebirge und sogar eine kleine Eiskappe in der Mitte.

Mit Theorien über planetare Kugeln und ähnlich haarsträubenden Unsinn können die Bewohner jenes Ortes natürlich nichts anfangen. Ihre Welt wird von einem runden Meer begrenzt, das in einem ewigen Wasserfall über den Rand der Scheibe ins All strömt, und sie ist so flach und platt wie eine geologische Pizza, der allerdings die Artischocken fehlen - von den Zwiebeln und der Salami ganz zu schweigen. Auf einer derartigen Welt gibt es genug Platz für Magier und Zauberei."

Es gibt etliche Scheibenweltromane, die Terry Pratchett schon geschrieben hat. Man sie in der Reihenfolge ihres Erscheinens lesen:

Scheibenwelt Romane im deutschen Wikipedia

Allerdings lassen sie sich auch grob nach dem Schwerpunkt ihrer Hauptcharaktere einordnen. Zudem gibt es auch Beziehungen und Referenzen zwischen den Romanen untereinander.

Lesereihenfolge auf LSPACE.ORG (englische Übersichtsseite mit Verweisen auf Übersichten in weiteren Sprachen)

Discworld-ankh-morpork-amoswolfe.png
" Discworld-ankh-morpork-amoswolfe". Licensed under CC BY-SA 2.5 via Wikipedia.

Man sagt: "Alle Wege führen nach Ankh Morpork". Wie bei so vielen Weisheiten ist auch dies FALSCH! Alle Wege führen nicht dorthin, nein, alle Wege führen von der Stadt weg. Die Leute laufen bloß in die falsche Richtung. Viele Philosophen haben über den Grund für die Existenz von Ankh-Morpork nachgedacht. Nach einer weit verbreiteten Theorie gibt es die Stadt nur, damit sich andere Städte besser fühlen. Während einer mehrere Jahrtausende langen Geschichte wurde Ankh-Morpork oft niedergebrannt, und zwar aus vielen Gründen: Rache, Achtlosigkeit, Bosheit, oder schlicht und einfach wegen der Versicherung. Die meisten Steinhäuser haben diese Katastrophen überstanden. Viele Bewohner (gemeint sind hier vor allem Leute, die in steinernen Gebäuden wohnen) vertreten den Standpunkt, dass ein ordentliches Feuer alle hundert Jahre der urbanen Gesundheit dient: Es begrenzt die Anzahl von Ratten, Schaben, Flöhen und Bürgern, die es sich nicht leisten können in ein Steinhaus zu ziehen. Bei jedem Wiederaufbau werden traditionelle Baumaterialien verwendet: trockenes Holz und Stroh für Dach, das mit Teer abgedichtet wird.

Weitere Informationen:

 

Als erstes und damit ältestes Gebäude in Ankh-Morpork gilt der Kunstturm. Um ihn herum ist die Unsichtbare Universität herangereift, wie Schimmel auf besonders altem Joghurt. Fast zweihundertfünfzig Meter ist er hoch. Zeit, Wetter und gleichgültige Instandhaltung haben ihm ein knorriges Erscheinungsbild gegeben, vergleichbar mit einem Baum, der zu viele Gewitter und Stürme hinter sich hat. Ganz oben trägt er einen kleinen Wald aus Ecktürmen und Zinnen. In seinem zerbröckeltem Gestein haben sich Aufgrund der magischen Emissionen der Universität viele Miniaturbiotope gebildet.

Zum Beispiel lebt ganz oben im Kunstturm eine Fledermausspezies, die eine so komplizierte Sprache entwickelt hat, daß sie sich entschieden hat keinen Gebrauch mehr von ihr zu machen. Süßwasser wurde einst mit Hilfe eines Viadukt zur Stadtmitte geleitet, doch von jener Anlage sind nur noch Überreste übrig, das Wasser stammt nun aus Brunnen, die aufgrund des hohen Grundwasserspiegels in Ankh-Morpork nicht sehr tief sind. Dieser Umstand führt zusammen mit den Schlachthäusern, Kohlfeldern, Gewürzhäusern und Brauereien zur berühmtesten Eigenschaft der Stadt: Ihrem Geruch. Die Bürger sind stolz darauf. An besonders schönen Tagen sitzen sie draußen und genießen ihn in vollen Zügen.

Einer der nützlichsten Aspekte dieses Geruchs besteht darin, daß er Ankh-Morpork Jahrhunderte lang vor Angriffen geschützt hat - barbarische Eroberer wagten es nicht, die Stadt zu überfallen. Nirgends ist der Geruch deutlicher ausgeprägt als in den Schatten, dem ältestem Teil der Stadt. Die Bewohner der Schatten gehören zu den nachtaktiven Geschöpfen. Jeder von ihnen geht seinen eigenen Geschäften nach, ohne sich für die Angelegenheiten der Nachbarn zu interessieren. Sie vermeiden es sogar miteinander zu reden. Wer als Besucher zu den Schatten kommt, sollte allen Personen aus den Weg gehen, die er sieht - und sich Sorgen wegen der Leute machen, die er nicht sieht. Kurz gesagt: Die Schatten sind das klebrige Etwas an der Stiefelsohle von Ankh-Morpork.

"Quanti canicula ille in fenestra" (Was kostet der kleine Hund im Fenster) lautet der Wahlspruch der Stadt und gibt somit eine weitere ihrer Haupteigenschaften preis: die Geschäftstüchtigkeit der Bewohner. Diese ist neben dem Geruch ein weiterer Grund, weshalb Ankh-Morpork nicht mehr erobert wurde. Die Einwohner verstehen sich derart auf geschäftliche Dinge, z.B. den Verkauf von Souveniers, dass potenzielle Eroberer die Stadt nach kurzer Zeit wieder pleite verlassen müssen.

Fools-guild-diary.jpg
"Fools-guild-diary" by It is believed that the cover art can or could be obtained from the publisher.. Licensed under Fair use via Wikipedia.

In den Geschichten der Scheibenwelt tauchen über 300 Gilden auf - wenig überraschend sind sie in Ankh-Morpork angesiedelt. Gilden sind berufsverbandliche Zusammenschlüsse zur Interessenvertretung, Absicherung und Ausbildung ihrer Mitglieder. Das Gildensystem wurde in Ankh-Morpork von Havelock Vetinari revolutioniert. Er führte zusätzliche Gilden für viele, bis dahin unorganisierte oder illegale Berufszweige ein. Aus diesem Grund befinden sich auch die meisten Gilden der Scheibenwelt dort, wo sie in den letzten Jahren an Macht und Einfluss gewonnen haben. Die einzige Gilde, die je verboten wurde, war die der Feuerwehr.

Jeder Gilde steht ein Gildenoberhaupt vor. Diese regeln und verantworten die Angelegenheiten der Gilde und sind die Ansprechpartner des Patriziers. Gildenoberhäupter besitzen eine gewisse Macht und sie bestehen auf strikte Nichteinmischung von außen bezüglich aller GildenWappen der Clown Gildeangelegenheiten. Bei ernsten Vergehen, insbesonderes beim Praktizieren von Gildentätigkeiten ohne deren Genehmigung, ordnen sie nicht selten sehr endgültige Bestrafungen an. Die Oberhäupter der wichtigsten Gilden bilden den Gildenrat und haben in Staatsgeschäften eine beratende Funktion. Sie können sogar den Patrizier absetzen. Die Näherinnengilde, die Bettlergilde, die Gilde der Wäscherinnen und die Gilde der exotischen Tänzerinnen haben weibliche Oberhäupter.

Für einen Überblick verweise ich auf folgende Links:

Es folgt nun eine Übersicht der wichtigsten Gilden:

Motto: NIL MORTIFI, SINE LUCRE

Hier finden Sie immer vornehme, in schwarz gekleidete Leute, die bereit sind, jemanden gegen angemessende Entlohnung zu inhumieren (ermorden ist in den Augen der Gilde vulgär und nur zweitklassigen Dieben vorbehalten). Sie bildet vor allen Dingen Assassinen aus. Dazu gibt es eine hervorragende Schule, die erstens eine umfangreiche Allgemeinbildung vermittelt, aber auch Unterrichtsfächer wie Giftkunde, intensive Anatomie und Waffenkunde anbietet.

In diese Schule können fast alle Leute gehen. Es gibt kaum Zulassungsbeschränkungen, man kommt auch leicht wieder heraus. Der Trick besteht nur darin, dies auch aufrecht zu tun. Bekanntestes Merkmal der Gilde ist die Wetterfahne in Form eines schleichenden Mannes, der seinen Dolch in den Wind stößt.

Die Tore der Gilde sind immer geöffnet, da die Assassinen sagen, der Tod kenne keine Freizeit (was nicht ganz stimmt, da er zwischen den Dimensionen ein nettes, schwarzes Häuschen zur Entspannung besitzt). Der wahre Grund ist jedoch, dass seit 200 Jahren niemand mehr die Angeln geölt hat.

Die Gilde dient auch der Vermittlung von persönlichem Service. Soll heißen, sie können sich hier einen gut gekleideten Assassinen mieten, der auf ihre speziellen Wünsche fast immer das passende Angebot parat hat (das schlimmste Verbrechen das ein Assassine begehen kann ist jemanden schlecht gekleidet zu inhumieren).

Gildenmitglieder lehnen es ab Schusswaffen oder Bomben zu benutzen, da dadurch die Inhumierung zu einer Farce würde.

Motto: MONETA SUPERVACANEA, MAGISTER?

Es gibt zwei Obergruppen von Bettlern. Jene, die aktiv Betteln, und solche die nicht betteln. Erstere werden noch weiter erläutert.

Die zweite Gruppe der Bettler arbeitet durch ihr Fernbleiben, bzw. das Fernbleiben eines besonders exotischen Körpergeruchs bei bestimmten Festivitäten, wie Hochzeiten. Sie sind gerne bereit gegen ein geringes Entgelt solche Veranstaltungen zu meiden.

In der Bettlergilde sind Personen mit folgenden Berufsbeschreibungen der aktiven Bettlern organisiert:

  • Zitterer
  • Sabberer
  • Geiferer
  • Stöhner
  • Ächzer
  • Brummler
  • Laute-Jammerer-die-anderen-Leuten-hinterherlaufen
  • Wie-spät-ist-es-und-hast-du-mal-ein-bißchen-Kleingeld-für-mich-Frager
  • Ich-brauche-2-Mark-für-eine-Tasse-Tee-Behaupter
  • Ich-brauche-2-Mark-für-eine-warme-Mahlzeit-Belästiger

Motto: OMNIS QUIS CORUSCAT EST OR

Das Haus dieser Gilde ist im Unterschied zu anderen Gilden zu einem gewissen Teil der Heisenbergschen Unschärferelation anheim gefallen. Häufige Experimente und explosive Stoffe sind der Grund für eine unregelmäßige Delokalisation des Gildenhauses. Soll heißen, das Gildenhaus kann sich in einer Sekunde noch in der Straße der Alchemisten befinden, und in der nächsten in einer hohen Umlaufbahn um die Scheibenwelt.

Die Gilde stellt sogar für die Hinterbliebenen einen Witwen und Waisenfond zur Verfügung, der jedoch nicht allzu häufig genutzt wird, da sich Frauen schlecht an Männer gewöhnen, die ständig nach Schwefel riechen, die es schaffen eine 50 Dollar teure Frisur ihrer Frau durch ein Experiment zu zerstören und die Liebesbriefe in chemischen Formeln schreiben.

Alchemisten sind Einzelgänger mit verschiedenen Fähigkeiten. Sie haben alle gemeinsam die Fähigkeiten ihre Umwelt erfolgreich zu ignorieren und Gold in noch weniger Gold zu verwandeln. Gegenwärtiges Oberhaupt der Gilde ist Thomas Silberfisch, der nach dem tragischen Ableben seines Vorgängers (die Explosion verlieh auch der gegenüberliegenden Straßenseite ein völlig neues Flair) diese Amt übernahm.

Es wird zwischen guten und hervorragenden Alchemisten unterschieden. Ein guter Alchemist hechtet sofort nach Beginn seines Experiments über den Labortisch, läuft die Hinternisstrecke im Labor bis hinter eine Schutzwand in Sicherheit. Ein hervorragender Alchemist hingegen weiß, wann er weglaufen muss.

Motto: ACUTUS ID VERBERAT

Der korrekte Gildenname lautet: "Gilde der Diebe, Einbrecher und artverwandter Berufe"

Die Gilde garantiert quasi den reibungslosen Kriminalitätsalltag. Man kann dort mit den Gildenmitgliedern oder deren Firmen Verträge abschließen, in denen es sich um die Diebstahlsquote pro Jahr handelt. Dabei gibt es Betriebe die sehr kundenorientierte Verträge vorweisen können, z.B. die Klauschnell G.o.H.&Co. Sie bietet ein einmaliges Beklauen (wahlweise auch Einbruch) am Anfang des Jahres und zu Hause an. Danach kann man in Ruhe durch die Stadt wandern, ohne dass man bestohlen werden sollte.

Natürlich gibt es immer schwarze Schafe, die ja unbedingt ihre Quote überziehen müssen, oder die freischaffenden kriminellen Laien. Für beide Gruppen hat die Gilde aber nur Verachtung übrig, und die Straftaten werden schnell bereinigt. (Vorzugsweise mit Homöopathischen Dosen Zement und Ozean). Gleichzeitig dient die Gilde der Verbrechensbekämpfung. Wenn die Gilde mal einen freien Tag einlegt, wie zum Beispiel zu ihrem Wandertag, am 5. Gruni, (diesmal geht's zu den sündigen Tempeln nach Klatsch, Freunde, es sind noch 5 Plätze frei!!! Ihr wißt schon, die Tempel mit den schönen Bildern) sinkt die Kriminalitätsrate fast auf 0. Andererseits wenn die Gilde streikt, werden mehr Verbrechen begangen als sonst.

Diese noch sehr junge Gilde wurde fast sofort nach ihrem Entstehen wieder verboten. Das lag an den vielen Beschwerden der Bürger die KEINE Verträge mit der Gilde geschlossen hatten. Vor ihren Häusern erschienen nämlich Gildenmitglieder und diskutierten laut und vernehmlich über die Brandgefahren, denen solche Häuser ausgesetzt seien. "Siehst du das Strohdach, Mein Gott wie verantwortungslos den KINDERN gegenüber,...." "...und schau mal die Vorhäge, trocken wie Zunder, ein Funke...".

Solcherlei Äußerungen erregten so schnell Angst und Unmut, dass die Gilde keine Zeit fand sich ein Wappen oder ein Motto zuzulegen. Ein seltsamer Umstand war jedoch, daß nach dem Verbot der Gilde, die Zahl der Hausbrände, besonders in den Villenvierteln, merklich zurückging.

Jüngste Gilde der Scheibenwelt. Sie wurde zur Selbstverteidigung von hart arbeitenden Händlern, die bis spät in die Nacht ihren Zucker im Schweiße ihres Angesichts mit Gips strecken, gegründet. Die Aufgabe der Gilde ist es verdächtige Subjekte in Lendenschurzen (vornehmlich solche, die heldenhaft sind, und denen es, laut Schicksal, bestimmt ist dicke Händler auszurauben und das Geld, was nach einem üppigen Gelage übrig ist, den Armen zu geben) zu vertreiben.

Außerdem werden irregeleitete Subjekte, Touristen genannt, geworben. Dazu wurde von der Gilde eine Broschüre, die innerhalb kürzester Zeit berühmt wurde, herausgegeben. Trotz ihrer erst kurzen Bestandszeit hat sich die Gilde als eine der Einflußreichsten etabliert (es ist sehr wirkungsvoll, Assassinen und Diebe darauf hinzuweisen, das es Versorgungsengpässe bei speziellen Werkzeugen geben könnte, wenn anderen Gildenmitgliedern bedauerliche Unfälle passieren).

Diese Gilde ist eine der jüngeren in der Stadt, obwohl ihre, hauptsächlich weiblichen, Mitglieder dem ältesten Gewerbe der Welt nachgehen (ältestes Gewerbe der Welt ist das des Feuersteinschlägers, was in einigen Steinbrüchen zu peinlichen Szenen führte). Näherinnen ist eine Bezeichnung für Damen der käuflichen Zuneigungen.

Eine Untersuchungsexpedition der Kaufmannsgilde in die Schatten, das Hauptarbeitsgebiet der Gilde, förderte 987 Näherinnen und 2 Nadeln zu Tage. Eine Gildenschulung in diesem Sinne gibt es nicht, die Ausbildung findet während der Arbeit statt. Die derzeitige Präsidentin, Frau Rosemarie Palm, befasst sich hauptsächlich mit präventiver Medizin und Anlageberatung.

Motto: DICO,DICO,DICO

Die Narrengilde grenzt direkt an das Gebäude der Asassinengilde. Die Lage der Gilde scheint einen nicht unerheblichen Einfluß auf die morbide, hysterische Stimmung dort zu haben. Ihren Ursprung hat sie in alten Zirkusbruderschaften und dient, wie die meisten Gilden als Schule, Polizei und Altersversorgung in einem.

In den meisten Fällen werden nur Söhne aufgenommen deren Väter schon im Bereich der professionellen Fröhlichkeit tätig waren. Die Betonung liegt auf WAREN, da Aristokraten die unangenehme Angewohnheit haben, ihre Hofnarren nach einem schlechten Witz zu vierteilen.

Bei diesen Berufsaussichten ist es nicht weiter verwunderlich, dass die meisten Leute in Ankh Morpork den Narren mit der ausgesuchten Höflichkeit gegenübertreten, die man nur Leuten entgegenbringt, die einmal zu viel eine Sahnetorte abbekommen haben, und somit ein geistiges Pulverfass sind. Daher hört man auch nachts dort leises Schluchzen und den ein oder anderen Schrei.

Wie dem auch sei, überlegen sie mal, würden sie ihre Arbeit mögen, wenn sie daraus bestünde, 3 mal pro Tag einen Eimer Tünche in die Hose zu bekommen, und alle 10 min eine Sahnetorte ins Gesicht? Außerdem mussten sie immer auf der Schwelle vor der Tür ihres Herren schlafen. Machen sie das mal, wenn sie 1,9 m groß sind, wie breit mag wohl eine Tür sein?

Wie dem auch sei, Clowns definieren sich nicht über ihren Namen, sondern über ihr Gesicht, soll heißen: über die Art und Weise wie sie sich schminken. Daher ist es streng verboten, sich so zu schminken, wie ein anderer Narr. Das Aussehen wird im Saal der Gesichter auf Eiern festgehalten.

 

Mustrum Ridcully.JPG
"Mustrum Ridcully" by Paul Kidby - Scanned from Unseen University Diary 1998. Copyright Terry Pratchett and Paul Kidby. Licensed under Fair use via Wikipedia.

Eines der hervorstechenden Sehenswürdigkeiten der Stadt Ankh Morpork ist die Unsichtbare Universität. Natürlich ist diese Universität gewaltig anzusehen! Das Unsichtbare ist nicht so offensichtlich. So wie von einem Eisberg nur ein siebtel aus dem Wasser ragt, so reicht nur ein Teil sichtbar in die Realität hinein. Das scheint wohl ein Nebeneffekt der gelehrten Fächer zu sein, die sich ausnahmslos mit den unterschiedlichsten Aspekten der Magie und ihrer wissenschaftlichen Verwertbarkeit befassen. Die übrigen Anteile der Universität ragen wie ein Stern in das übrige Multiversum und sind in ihrer Gesamtheit nur schwer zu erfassen.

Nach einer Reihe tragischer Missgeschicke seiner Vorgänger, die allesamt äußerst bedauerlich und tödlich waren, und diese Stellung nicht gerade sehr erstrebenswert machten, wird Ridcully Mustrum, trotz heftigen Widerstrebens zum neuen Erzkanzler der Universität gewählt. Zu den Pflichten seines Amtes gehört die Wahrung der Ordnung in den verschiedenen Teilen des Multiversums, auf die die Unsichtbare Universität Einfluß nimmt. Die Unsichtbare Universität ist das wichtigste magische Lehrinstitut auf der Scheibenwelt.

Die besondere Architektur würde jeden Architekten zum Weinen bringen. Das Gebäube bringt es fertig, daß es innen Räume gibt, die, wenn man sie auf einen Grundriß zeichnen würde, schon wieder außerhalb liegen würden. Dies ist der Traum eines jeden Innenausstatters. Es liegt wohl an der geballten Magie, durch die das Raum-Zeit-Gefüge etwas durcheinander geraten ist. In unmittelbarer Umgebung zur Universität sollte man sich allerdings kein Haus kaufen, da es dort ab und zu seltsamen Veränderungen kommt. Wer möchte schon am nächsten Morgen als Frosch in einen Lebkuchenhaus aufwachen?

Weitere Informationen:

 

Das Universitätsjahr ist in acht Semester eingeteilt, jedes davon etwa eine Woche lang - dadurch soll die Zeit, die das Lehrpersonal im gleichen Raum wie die Studenten verbringen muss, auf ein Minimum beschränkt werden. Die meisten Studenten wohnen auch für den Rest des Jahres in der Universität. Sie betreiben eigene Forschungen, nehmen Magie von der Struktur des Gebäudes auf und erweitern seine Schatzkammern des Wissens.

Die Semester der Universität folgen dem Großen oder astronomischen Jahr der Scheibenwelt. Wir würden gern das jeweilige Datum nennen, aber entsprechende Verlautbarungen stehen im Ermessen des Erzkanzlers. Manchmal vergehen viele Monate oder gar Jahre, ohne daß ein Semester offiziell beginnt. Um ganz offen zu sein: Der Unterricht an der Unsichtbaren Universität wird von den Professoren und Dozenten als lästig erachtet. Es gilt als unnötige Unterbrechung des reibungslosen Ablaufes aller Dinge, als Störung der allgemeinen Routine und vor allem als schädlich für die Verdauung.

Das Lehrpersonal vertritt den Studenten gegenüber folgenden Standpunkt: Ihr könnt doch lesen, oder? Wir haben eine Bibliothek. Ihr seid hier, um zu lernen, nicht um unterrichtet zu werden. Wer eine genaue Zeiteinteilung wünscht, sollte sich an die nächste Postkutschengesellschaft wenden.

Wir weisen die Studenten darauf hin, dass manche Dinge unvermeidlich sind, und dazu gehört wahrscheinlich auch das Öffnen eines Buches. Alle Studenten der Unsichtbaren Universität haben das Recht, die Bibliothek zu benutzen - sofern der Bibliothekar damit einverstanden ist.

Man erreicht sie durchs Hauptgebäude und mehrere Löcher im Gewebe der Realität. Die Bibliothek der Unsichtbaren Universität ist vermutlich die größte des Universums, oder aller denkbaren Universen. Ihr Durchmesser beträgt schätzungsweise hundert Meter, aber sie hat, soweit sich das feststellen läßt, einen unendlichen Radius. Die Präsenz soviel angestauter Magie entfaltet auf Zeit und Raum die gleiche Wirkung wie glühendes Eisen auf ein Pfund Butter. Ihr könntet also Stellen finden, wo der Boden zur Wand wird, Bücher sich in kleine Tonigel verwandelt haben und ihr selbst wie Apparate ausseht, mit denen man Äpfel entkernt.

Es ist daher ratsam, den mit Kreide und gelegentlich auch mit Bananenschalen gekennzeichneten Routen zu folgen. Mehr als 90.000 magische Bücher bilden den Hauptteil der Bibliothek und die Ursache der oben beschriebenen Probleme. Sie stehen nicht nur in Regalen, sondern schweben in manchen Fällen darüber. Große Vorsicht ist angebracht, um zu verhindern, dass die geballte Magie Schaden anrichtet. Versucht auf keinen Fall, die an die Regale angenagelten Kupferstreifen zu entfernen. Sie dienen zu Eurem Schutz! Ihre Aufgabe besteht darin, die natürlich austretende Magie abzuleiten. Wer sie entfernt, muss mit ernsten Konsequenzen rechnen, wie ein unternehmungslustiger Schrotthändler erfuhr. Die Strafe für eine derartige Unbesonnenheit ist der Tod - wenn man Glück hat.

Ihr werdet feststellen, dass viele Bücher an den Regalen festgekettet sind. In den meisten alten Bibliotheken soll dadurch verhindert werden, daß Besucher die Bücher stehlen oder beschädigen. In unserer Bibliothek verhält es sich genau umgekehrt. Wenn Ihr darauf achtet, in der Mitte der Gänge zu bleiben, und wenn Ihr auf aggressives Verhalten verzichtet - dann überlebt Ihr mit ziemlicher Sicherheit.

Ausgeliehene Bücher dürfen nicht später als bis zum letzten angegebenen Datum zurückgegeben werden. Wenn Ihr eins verliert oder unabsichtlich beschädigt, so ist es wichtig, dass Ihr Euch so schnell wie möglich an den Dekan wendet, damit man Euch dabei helfen kann, heimlich die Unsichtbare Universität zu verlassen und irgendwo ein neues Leben zu beginnen. Der Bibliothekar ist sehr stolz auf seine Bücher und hält nicht viel von Leuten, die ihnen wenig Respekt entgegenbringen.

Übrigens sei darauf hingewiesen: Alle Studenten sollten den Bibliothekar so akzeptieren, wie sie ihn vorfinden. Ja, er ist ein Affe, aber seine Gemeinheit reicht nicht an die der meisten Affen und vieler Bibliothekare heran. Es spricht nichts dagegen, ihm Nüsse und Obst zu geben, vorausgesetzt, die Geschenke werden mit der richtigen Einstellung angeboten. So verlockend es auch sein mag, ihn aufzuziehen: Ihr solltet daran denken, daß er noch viel fester ziehn kann, vor allem an euren Armen und Beinen.